„Wer eine Herausforderung nicht annimmt, der hat schon verloren“, sagte Kurt Lammert 2018 im Interview mit der Rheinischen Post. Und dieses Motto zieht sich durch das Leben des heute 79jährige: Kurt Lammert nimmt auch heute noch jede Herausforderung an.
Der ehemalige Eishockeyprofi hat ab der Saison 1962/63 zwölf Jahre für den EC Deilinghofen gespielt. Und auch nach seinen insgesamt 244 Spielen im Trikot der Sauerländer hat er seine Fußstapfen, unter anderem mit der Gründung der erste Bambini-Mannschaft im Iserlohner Nachwuchs, hinterlassen.
Doch nicht nur sportlich hat er viel geleistet. Der gebürtige Mannheimer hat nach seiner Ankunft in Iserlohn 15 Jahre im Marketing und Vertrieb bei der Brauerei Iserlohn AG gearbeitet und wurde dort unter anderem Verkaufsleiter. Dieser Sparte ist er treu geblieben und hängte im Anschluss noch mal fünf Jahre bei der Krombacher-Brauerei ran, wo er zunächst als Leiter für den Aufbau des Exportgeschäfts zuständig und später dann sogar in der Geschäftsführung tätig war.
1985 hat sich Lammert schließlich in der Imobilienbranche selbstständig gemacht. Als Immobilien-Unternehmer übernahm er die Klinik Wersbach in Leichlingen-Witzhelden und mit viel Mut und Geduld baute er diese von Grund auf neu auf. Heute arbeiten in der Klinik Wersbach fast doppelt so viele Mitarbeiter wie vor seiner Übernahme. Die circa 550 Patienten, die dort jedes Jahr behandelt werden, erhalten allesamt individuelle psychosomatische Behandlungen.
Das nächste Immobilienprojekt konnte Kurt Lammert 1999 sein Eigen nennen: Das Gut Landscheid in Burscheid. Auch diese Immobilie war dem Verfall überlassen. Allerdings handelte es sich hier um eine Art Traumprojekt des ehemaligen Eishockeyspielers. Denn er ließ all sein Wissen aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Brauerei-Branche einfließen. Gute elf Jahre später, im Jahre 2010, wurde das Anwesen in seiner heutigen Form neu eröffnet und zählt jetzt zu den anerkannt besten Hotels und Restaurants im Bergischem Land. Kurt Lammert erweist sich in allen Lebenslagen als eine Persönlichkeit, die selbst mit anpackt und große Spuren hinterlässt, doch stets mit Herz agiert. Diesen Eindruck bekommt man auch, wenn man sich in seinem Umfeld umhört.
Als Lammert Mitte der 70er Jahre den ECD Nachwuchs trainuierte, war er bei seinen Schützlingen durchaus sehr beliebt, wie uns einer seiner ehemaligen Spieler Peter „Petsche“ Kaluza erzählte.
„„Kurti“ wie wir ihn damals nannten, zeichnete sich nicht nur durch seine Fachkompetenz und seinen Respekt, den er sich durch seine aktive Zeit beim ECD erworben hatte, aus. Seine große Stärke war seine Empathie gegenüber seinen Spielern. Er hatte die Fähigkeit, die Spieler, unabhängig von Ihrem Leistungsvermögen und Ihrem Charakter, individuell anzusprechen und zu führen. Er hat abhängig von der jeweiligen Situation stets die richtige Mischung aus ‚Zuckerbrot und Peitsche‘ gefunden.“ Doch diese ‚Peitsche‘ hat man ihm kaum übelnehmen können, denn jeder Spieler wusste, dass er im Grunde nur das Beste aus jedem Spieler und so aus der Mannschaft holen wollte. „Ich kann mich an wenig Situationen erinnern, wo die Mannschaft nicht an einem Strang gezogen hat“, denkt Kaluza zurück.
Seine Art und Weise, den Trainerjob auszuüben, zahlte sich aus. In den 70ern wurde das deutsche Eishockey von bayerischen Vereinen und Spielern dominiert. Am Ende der Juniorensaison stand eine Runde mit acht Mannschaften, die die Meisterschaft unter sich ausspielten. Von den acht Mannschaften waren insgesamt sechs bayerische Teams gesetzt. Jenseits der bayerischen Landesgrenzen wurden die übrigen zwei besten Teams gesucht. Lammert gelang es, die Iserlohner Junioren neben Krefeld zur Endrunde zu führen. Er landete damit in der Vorrunde vor vermeintlich favorisierten Teams aus Köln, Düsseldorf, Berlin oder auch Mannheim.
„Als wir die Endrunde erreicht hatten, mussten wir oft zu Auswärtsspielen nach Bayern reisen, wo wir an verlängerten Wochenenden auch mal zwei bis drei Spiele am Stück mit Übernachtung absolvieren mussten. So ergab es sich, dass als wir uns Richtung Süden in den Schnee aufmachten, Kurti in weiser Vorahnung seine Skier mitgenommen hatte,“ schmunzelt Petsche. „Er hatte darauf spekuliert, vor der Spielvorbereitung die schneebedeckte bayerische Winterlandschaft nutzen zu können. Allerdings wollten auch wir Spieler uns nach dem Frühstück etwas auflockern und trotz Schnees ein wenig Fußball spielen. Doch womit sollten wir die Tore markieren? Da boten sich doch die Skier des Trainers an! Gesagt getan, wir steckten die Skier in den Schnee. Mitten im Fußballspiel nahmen wir plötzlich verzweifelte Unmutsäußerungen unseres Trainers wahr, der verzweifelt seine Skier suchte…Natürlich sagte niemand ein Wort und wir ließen ihn weitersuchen, bis er irgendwann bemerkte, wo seine Skier wirklich steckten. Wer jetzt mit einem Donnerwetter gerechnet hatte, kannte Kurti nicht! Aus einer Mischung aus Verzweiflung, Verärgerung, aber auch Respekt vor unserer Idee, konnte er sich schlussendlich doch ein Lächeln abgewinnen. Das war typisch für ihn: Trotz des Streichs auf seine Kosten überwog bei ihm die Gewissheit, intelligente und kreative Spieler in seinen Reihen zu haben“, sagt Kaluza mit einem Lächeln im Gesicht. „Ich habe viele Trainer während meiner aktiven Laufbahn erlebt, Kurt Lammert war definitiv einer der Besten von allen!“
Kurt Lammert, also nicht nur ein ausgezeichneter Sportler, Trainer und Unternehmer, sondern allen voran ein Leader. Einer, der voran geht. Mittlerweile führt Kurt Lammert insgesamt 15 Unternehmen mit über 200 Angestellten. Doch dem nicht genug. Er engagiert sich auch neben seinen laufenden Projekten. Zur Eindämmung der Pandemie hat er auf Gut Landscheid sowie in der Klinik Wersbach Corona-Testzentren initiiert. Während er selbst die Tests finanziert führt das geschulte Personal der Klinik diese durch und impft auch gegen das Virus.
Seit dieser Saison engagiert sich der ehemalige Iserlohner Stürmer und Trainer auch im Nachwuchs der Roosters. „Er möchte dem Nachwuchs etwas zurückgeben“, so Swen Freeth, Geschäftsführer der Young Roosters. „Von unserem ersten Gespräch an, konnte man spüren mit welcher positiven Einstellung und Energie er an die Aufgaben herangeht. Nachwuchsarbeit und deren Unterstützung ist eine Herzensangelegenheit und wir können uns glücklich schätzen, ihn an unserer Seite zu haben!“
Die Zusammenarbeit steckt gerade noch in den Kinderschuhen und soll nachhaltig und langfristig aufgebaut werden. Die bestehende Kooperation zeigt sich jetzt schon auf den Nachwuchstrikots und auch auf verschiedenen Werbeflächen in der Eissporthalle, seinem zweiten „Zuhause“ der vergangenen Tage…